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Case Study (3/8): TOGAF statt Blindflug

  • Autorenbild: Jan Böckelt
    Jan Böckelt
  • 7. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Aug.

Phase A – Architecture Vision: Die Richtung vorgeben, bevor der Kurs gesetzt wird


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In den ersten beiden Teilen unserer Blogserie rund um das fiktive Unternehmen in2GlobalTech haben wir das TOGAF Framework eingeführt und die Preliminary Phase beleuchtet. Nun folgt ein zentraler Baustein der Architecture Development Method (ADM): Phase A – Architecture Vision. Diese Phase liefert die strategische Zielrichtung und legt den Grundstein für alle weiteren Architekturentscheidungen.

 

Die Phase A: Architektur beginnt mit Vision


Jede erfolgreiche Transformation beginnt mit einem klaren Zielbild. Genau das ist die Aufgabe von Phase A im TOGAF Framework: eine übergeordnete Architecture Vision zu entwickeln, die sowohl die Business-Ziele als auch die technischen Rahmenbedingungen berücksichtigt. Sie ist die verbindende Klammer zwischen Strategie und Umsetzung – und sorgt dafür, dass alle Stakeholder ein gemeinsames Verständnis der Zielarchitektur teilen.


Stakeholder identifizieren, Interessen bündeln


Ein wesentlicher Bestandteil der Phase A ist das Stakeholder Management. Denn ohne Akzeptanz und Unterstützung der relevanten Akteure kann selbst die beste Architektur scheitern.


Ein bewährtes Instrument ist die Stakeholder Map, die zentrale Gruppen nach Rolle, Interessen und Einfluss klassifiziert:


Stakeholder

Rolle

Interessen

Einfluss

Priorität

IT-Sicherheits-Team

Sicherstellung der IT-Sicherheit

Schutz vor unautorisierten Zugriffen und Datenlecks

Hoch

1

Cloud-Architekten

Migratoren und Designer der Cloud-Infrastruktur

Effiziente Migration und Sicherheit der Daten

Mittel

2

Gerätemanagement-Team

Verwaltung der Unternehmensgeräte

Sicheres und effizientes Management der Geräte

Mittel

3

Endbenutzer

Anwender der IT-Systeme

Zugriff auf Unternehmensressourcen und Kollaboration

Niedrig

4

Management

Entscheidungsträger

Kostenoptimierung und IT-Strategie

Hoch

1

Microsoft 365-Team

Implementierung und Support

Optimale Nutzung von Microsoft 365

Mittel

2

Externe IT-Partner

Berater und Dienstleister

Unterstützung bei Migration und Sicherheit

Niedrig

4

Datenmanagement-Team

Verantwortliche für Datenstruktur

Effizientes und sicheres Datenhandling

Mittel

3


Auf Basis dieser Map wird ein Kommunikationsplan erstellt, der die Bedürfnisse und Erwartungen dieser Gruppen gezielt adressiert.


Architekturvision entwickeln – von Zielen zur Umsetzung


Die Vision bei in2GlobalTech zielt darauf ab, bestehende Sicherheitsrisiken, ineffizientes Datenmanagement und eine komplexe Geräteverwaltung durch den gezielten Einsatz moderner Microsoft-Technologien zu beheben. Dabei orientiert sich die Architektur an den vier zentralen Domänen des TOGAF-Modells:


1.     Geschäftsarchitektur


Ziel ist eine Optimierung der geschäftlichen Prozesse durch gezielte Integration neuer Microsoft-Dienste wie Entra ID, Conditional Access, SharePoint, OneDrive und Intune. Die Maßnahmen ermöglichen:


  • Gezielten Schutz sensibler Ressourcen

  • Effizientere Zusammenarbeit – unabhängig von Standort oder Zeitzone

  • Kosten- und Zeitersparnis durch optimiertes Gerätemanagement


Die Einführung wird von Change Management und Schulungsmaßnahmen begleitet, um die Akzeptanz und Effektivität der neuen Systeme sicherzustellen.


2.     Datenarchitektur


OneDrive und SharePoint bilden die Basis für eine zentrale, sichere und skalierbare Datenplattform. Ergänzt durch Conditional Access, Verschlüsselung und Compliance-Tools entsteht eine moderne Datenarchitektur, die:


  • Weltweiten, rollenbasierten Zugriff ermöglicht

  • Die Einhaltung regulatorischer Anforderungen automatisiert

  • Risiken wie Datenverlust oder unerlaubten Zugriff minimiert


Die Integration mit Microsoft 365 sorgt für konsistente Strukturen und reibungslose Abläufe im Datenhandling.


3.     Anwendungsarchitektur


Die Kombination aus SharePoint, OneDrive, Teams und Intune schafft ein modernes, anwenderfreundliches System für Zusammenarbeit und Gerätemanagement. Im Fokus:


  • Intelligente Verknüpfung von Applikationen

  • Geräteübergreifender Zugriff und Synchronisierung

  • Hohe Nutzerfreundlichkeit und Automatisierung von Routineaufgaben


Ziel ist es, isolierte Insellösungen zu eliminieren und durch eine modulare, wartungsarme Struktur zu ersetzen.


4.     Technologiearchitektur


Die technologische Grundlage bildet Microsoft 365 – mit Entra ID als Herzstück für Identitäts- und Zugriffsmanagement. Ergänzt wird diese durch Intune, Microsoft Defender und skalierbare Cloud-Infrastruktur. Die Architektur bietet:


  • Skalierbarkeit und Automatisierung

  • Nahtlose Integration von Daten, Applikationen und Geräten

  • Zero Trust Sicherheitsprinzipien als durchgängiger Standard


Sie ermöglicht einheitliche Sicherheits- und Betriebsmodelle über alle Standorte hinweg.


Das Architecture Vision Document


Die Architekturvision wird in einem formellen Architecture Vision Document zusammengefasst. Es dient als zentrales Kommunikationsinstrument gegenüber den Stakeholdern. Darin enthalten sind das Zielbild der angestrebten Architektur, der zu erwartende Nutzen, ein prägnanter Business Case sowie eine strukturierte Übersicht über die vier relevanten Architekturebenen. Ergänzt wird das Dokument durch eine umfassende Stakeholder-Analyse und eine erste Einschätzung der zentralen Risiken und Chancen. Es schafft Transparenz, fördert die Abstimmung zwischen den Beteiligten und dient als verbindlicher Maßstab für alle nachfolgenden Architekturentscheidungen.


Fazit: Klarheit vor Komplexität


Phase A zeigt: Wer IT-Architektur erfolgreich gestalten will, muss mit einer klaren Vision starten. Sie ist der strategische Kompass für alle folgenden Schritte – und sorgt dafür, dass alle Beteiligten in dieselbe Richtung arbeiten.


Ausblick: Von der Vision zur Struktur


Im nächsten Kapitel widmen wir uns der Phase B – Business Architecture. Wie lässt sich die Unternehmensstrategie konkret in Geschäftsprozesse übersetzen? Welche Rollen, Organisationseinheiten und Informationsflüsse müssen berücksichtigt werden? Antworten folgen im nächsten Beitrag der Case Study zu in2GlobalTech.


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